Alte Pfarrkirche St. Gangolf

Ursprünge der Pfarrei

Über die Gründung der Pfarrei St. Gangolf liegen keine Zeugnisse und Hinweise vor; In den vorhandenen Urkunden wird die Kirche St. Gangolf erstmals im Februar des Jahres 1230 erwähnt, als sie dem Kloster Mettlach eingegliedert wurde.Wenn dennoch versucht werden soll, eine Antwort auf die Frage nach den Anfängen von Pfarrei und Kirche St. Gangolf zu geben, wird man auf mögliche indirekte Hinweise und schlußfolgernde Überlegungen angewiesen sein. Solche Hinweise sind vorhanden, und erkennbare Umstände lassen sinnvolle Schlußfolgerungen zu.Die Ersterwähnungsurkunde von 1230 bezieht sich auf die bestehende Kirche. Die Frage ist, wie lange schon bestehend? Eine erste Antwort hierauf gibt eine Urkunde vom März 1230, in der Archidiakon Rudolf zu Trier und Probst zu St. Paulin die Freiheit der Kirche St. Gangolf von der Kathedralsteuer (Abgabe an den Bischof) und den Visitationsabgaben (an den Archidiakon bzw. Landdechanten) bestätigt. Es wird in der Urkunde ferner davon gesprochen, daß die Kirche diese Freiheit von "alters her", also noch aus der Frühzeit, besaß.

Pfarrei und Kirche St. Gangolf sind also längere Zeit vor dem Jahre 1230 gegründet worden.

Nun liegt es bei der Suche nach den Anfängen der Pfarrei St. Gangolf sehr nahe, an das nur wenige Kilometer entfernte ehemalige Benediktinerkloster Mettlach zu denken, zu dem die Pfarrei zu allen Zeiten eine nachweislich enge Beziehung hatte. Das Kloster Mettlach ist zu Ende des 7. Jahrhunderts vom heiligen Lutwinus im Mettlacher Tal gegründet worden. Einer der Schwerpunkte der Klostertätigkeit war von Anfang an die Entfaltung des religiösen Lebens im umliegenden Gebiet. Dies wird bereits darin deutlich, daß der heilige Lutwinus zunächst - nach Junges spätestens 675 - eine Kirche, ein "Dionysius-Oratorium", im Mettlacher Tal als Zentrum einer Großpfarrei für den Ort und die Umgebung errichtet hat. Erst dann gründete er sein Kloster. Der genaue Standort dieser Dionysiuskirche ist aus den Quellen nicht zu erschließen. Auch archäologische Grabungen haben keine Spur von ihr zu Tage gebracht. Ebenso ungeklärt ist der Umfang und das Einzugsgebiet der Dionysius-Pfarrei. So entstanden Überlegungen, die im Ergebnis die Dionysiuskirche sowohl in ihrer Funktion als auch von ihrem Standort her als direkte Vorgängerin unserer St. Gangolf-Kirche ansehen, einen späteren Patrozinienwechsel inbegriffen. Dem steht jedoch entgegen, daß das Dionysiuspatrozinium noch lange im Mettlacher Tal nachzuweisen ist, also offensichtlich auf einer anderen als der späteren St. Gangolf-Kirche gelegen haben muß. Näherliegend ist daher die Auffassung, daß die Ur- und Großpfarrei St. Dionysius im Mettlacher Tal zwei Nachfolgepfarreien als spätere Gründungen hatte, St. Johannes am Nordhang und St. Gangolf am Südhang des Montclair-Berges. St. Gangolf ist also sehr wahrscheinlich unter dem Patrozinium dieses Heiligen gegründet worden; da der 11. Mai 760 als sein Todestag gilt, muß die Gründung nach diesem Zeitpunkt erfolgt sein. Als einen ersten schriftl. Hinweis auf die Existenz der St. Gangolf-Kirche wird eine Bemerkung in der "Miracula", einem Bericht über die Wunder am Grabe des heiligen Lutwinus, ergänzt durch eine Mettlacher Klosterchronic, aus dem Jahre 1070 angesehen. Hier wird von einer Kirche über dem Berg südlich des Klosters berichtet.

Vom Bildhauer Johann Bohr wurden 1792/93 die 14 Kreuzwegstationen von Besseringen nach St. Gangolf geschaffen, die mit der Zeit aber verfielen; lediglich "die Grablegung Christi" (14. Station) blieb erhalten, sie befindet sich hinter der Kirche.
An gleicher Stelle wurden durch Pater Raphael neue Kreuzwegstationen am 22.07.1934 eingeweiht, der Bildhauer war Karl Riemann aus Lautzkirchen.

 

Das Kapuziner-Kloster

Das an die St. Gangolf-Kirche anschließende Gebäude wurde 1900 erbaut und 1901 von Kapuzinern genutzt; das Gebäude war im Besitz des Bistums Trier.
Im August 1914 mußte das Kloster Militärangehörige beherbergen (1914-1918 erster Weltkrieg).
Von August 1939 bis Anfang 1940 wurde das Kloster geräumt; es wurde am 15.08.1941 Gefolgschaftsheim und Krankenstation der Firma Villeroy & Boch. Von Februar 1944 bis April 1945 Militäreinquartierung (1939 - 1945 2. Weltkrieg).
Mangels Nachwuchs an Patres Auflösung des Klosters am 01.09.1971; Erwerb des Klosters mit Ländereien durch die Familie von Boch 1974.
Abriß des Klosters bis auf ein Teilstück an der Kirche im Oktober 1985.

 

Die Pfarrer der Kirche St. Gangolf

Friedrich 1233
Philippus 1249
Johannes GELEMAN 1288-95
Anselmus 1334-38
Johannes von SIRK 1426
Mathias BINSFELT 1586
Peter BLECKHAUSEN 1586-1610
Johannes 1610-28
Johannes SAARBURG 1628-48
Johannes HELFFEN
Johannes BREIDT 1666-71; Abt von Mettlach 1671-78
Petrus 1671-73
Mathias JODOCI 1673-75; Abt von Mettlach 1678-90
Johann Franz DEDINET 1675-82
Bernhard HAGEN 1683-85
Christoph BEUER 1685-88
Maurus OLLINGER 1688-89
Matthias JODOCI II 1689-1735
Maurus LORENT 1735-83, Prior
Benedikt(Johann Nikolaus) GELLER 1783-1810 (geb.1737 in Bernkastel, gest. St. Gangolf 25.03.1810)
Johann Theodor WAGNER 1810-26; ehemaliger Franziskaner
Valentin HEINZEN 1826-46; übernahm die Pfarrei Rehlingen (*Lichterborn/Eifel um 1794, gest. Rehlingen 28.02.1866)
Johannes SCHNEIDER 1846-54
Christoph SCHAUFFLER 1855-86 (geb. 18.11.1824 in Fraulautern, gest. Jan. 1902 in Wiltingen, schrieb die Pfarr-Chronik Besseringen, die Familienbücher von Besseringen, Dreisbach und Schwemlingen); ging 1886 nach Wiltingen
Dr. Mathias HÜLLEN 1886-96 (versetzt in eine kl. Pfarrei a. d. Mosel 13.10.1896)
Matthias Josef ZENS 1896-1905, danach in Eich b. Andernach, ließ das Pfarrhaus 1899 erbauen; (*Schwarzenborn/Krs. Wittlich 19.04.1867, gest. Bonn 26.06.1940)
Peter KRAYER 1905-44, (*Gillenbeuren 27.08.1868, gest. Besseringen 02.10.1944), ließ Herz-Jesu-Kirche 1906/09 in Besseringen erbauen
Peter ISRAEL 1944-46; begraben Trier St. Paulin
Joseph SOHNS 1946-52; begraben Trier St. Paulin
Peter Matthias KOSTER 1952-70 (* Landsweiler b. Lebach 14.09.1901, gest. in Besseringen 26.07.1970)
Fritz-Johann SPEICHER 1971 bis 2002 (* Völklingen 07.08.1936, gest. in Merzig am 20.10.2002; erwarb sich besondere Verdienste um die Restaurierung der St. Gangolf-Kirche und Anschaffung einer neuen Orgel für die Kirche Herz-Jesu
Jürgen WALDORF 2002-2007 Pastor und Moderator (*24.03.1953 in Koblenz, +Homburg 27.01.2007, begraben in Merzig am 03.02.2007)
Prof. Dr. Albert DAHM 2007-2010, Moderator des Seelsorgebezirks
Bernd SCHNEIDER seit 2007, Pfarrer (*Theley) zusammen mit den Pfr. des Seelsorgebezirks Pfr. Prof. Dr. Albert Dahm und Pfr. Klaus-Bernd Stankowitz
Bernd Schneider seit Sept. 2010, Pfarrer und Moderator des Seelsorgebezirks Merzig.

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